„Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration“ unterstützt Pflege- und Gesundheitseinrichtungen bei der nachhaltigen Anwerbung von Pflegefachkräften aus dem Ausland.

Immer mehr Pflege- und Gesundheitsunternehmen werben qualifizierte Pflegefachkräfte im Ausland an. Damit diese dem Unternehmen nachhaltig verbunden bleiben, ist es nicht mit dem Rekrutierungsprozess, dem Dokumentenmanagement und einem gut organisierten und begleiteten Anerkennungsprozess getan – dann geht es erst richtig los.
Ein nachhaltig aufgestelltes betriebliches Integrationsmanagement sowie die Haltung einer Willkommenskultur im Unternehmen entscheiden maßgeblich, ob die oftmals teuer und aufwendig angeworbenen Pflegefachkräfte sich tatsächlich willkommen und ihrem Arbeitgeber langfristig verbunden fühlen.
Damit dies gelingt, hat das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) im Kuratorium Deutsche Altershilfe einen „Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration“ als Onlineangebot entwickelt, der im Sommer veröffentlicht wurde.
Über 12 Themenfelder erhalten Arbeitgeber*innen Orientierungswissen, Hintergrundinformationen, Hinweise zu konkreten Instrumenten und Beispielen guter Praxis sowie weiterführende Links, um ein für sich passendes Konzept zur betrieblichen, fachlichen und sozialen Integration von international angeworbenen Pflegefachkräften entwickeln und umsetzen zu können.

Viele Verantwortliche in den Pflege- und Gesundheitseinrichtungen berichten, dass ihnen Orientierungswissen für das Integrationsmanagement fehlt. Diesen Bedarf hat die Arbeitsgruppe 4 der Konzertierten Aktion Pflege unter Leitung von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn aufgegriffen und als Ziel einen „Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration“ zur Unterstützung der Unternehmen formuliert, die internationale Pflegekräfte anwerben.

Diesen Auftrag hat das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF) im Kuratorium Deutsche Altershilfe aufgenommen. Im „Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration“ finden aufnehmende Unternehmen Erklärungen, Informationen und Umsetzungstipps zu folgenden 12 Themenfeldern:

Vorbereitung nach der Anwerbung
Vom Arbeitsvertrag über Visum und Anerkennungsverfahren bis zur Unterstützung bei den Antragsverfahren im Rahmen der Fachkräfteeinwanderung: Eine lückenlose Kommunikation und frühzeitige Organisation unterstützen eine wertschätzende und zugewandte Zusammenarbeit von Anfang an.

Anerkennungsprozess organisieren
Die fachliche Berufsanerkennung und Berufsausübungserlaubnis sind entscheidender Teil einer internationalen Personalanwerbung von Pflegefachkräften. Dabei ist die Unterstützung, die ein Unternehmen seinen Pflegefachkräften im Anerkennungsprozess zukommen lässt, ein Indikator für gelebte Willkommenskultur und ein wichtiger Baustein nachhaltiger betrieblicher und fachlicher Integration.

Unterstützung beim Relocation Management
Ein internationaler Umzug ist ein großer Moment. International anwerbende Unternehmen können beim Relocation Management unterstützen und die neu angeworbenen Mitarbeiter*innen entlasten.

Ankommen und die ersten Tage
Für die neuen Mitarbeiter*innen eines Unternehmens sind die ersten Tage nach der Einreise eine besondere und oft emotional wichtige Zeit, von der meist ein Leben lang berichtet wird. Auch für das Unternehmen sind es symbolträchtige Tage, die gut vorbereitet sein wollen.

Integrationsmanagement etablieren
Ein Integrationsmanagement im Unternehmen ermöglicht zentrale Ansprechpartner*innen für alle Angelegenheiten rund um die internationale Anwerbung und die nachhaltige Bindung der neu gewonnenen Mitarbeiter*innen. Erfahrungsberichte zeigen, dass sich dies bereits ab einer geringen Anzahl international angeworbener Pflegefachkräfte im Unternehmen lohnt.

Einarbeitung anpassen
Die Einarbeitung oder auch das „Onboarding“, also „ins Boot holen“ ist das Herzstück der betrieblichen Integration von neuen Mitarbeiter*innen. Sie ist eine wichtige Phase, in der Arbeitgeber*innen ihre Attraktivität und Kompetenz unter Beweis stellen können: Je besser eine Einarbeitung organisiert und umgesetzt wird, umso schneller können neue Mitarbeiter*innen die gewünschten Leistungen erbringen, Konflikte können aufgefangen und Kündigungen in der Probezeit verhindert werden.

Konflikte auffangen
Ein Unternehmen, das Mitarbeiter*innen international anwirbt, muss sich auch dafür verantwortlich fühlen, migrations-, kultur- und religionsassoziierte Konflikte im Betrieb aufzufangen. Gerade hier zeigt sich, wie belastbar die Willkommenskultur im Unternehmen tatsächlich ist.

Patenschaften, Mentoringprogramm und Tandems
Persönliche Ansprechpartner*innen, Förder*innen sowie Fürsprecher*innen sind für viele im Ausland angeworbene Pflegekräfte im neuen Arbeits- und Lebensumfeld eine wichtige Ressource und helfen bei der Orientierung.

Teambuilding begleiten
Neue Mitarbeiter*innen und deren Integration in das Team sind in der Personalführung eine Routinesituation. Werden neuen Kolleg*innen aus dem Ausland angeworben, lohnt es sich, dem Teambuildingprozess besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Gut begleitet können hier neue Potenziale freigesetzt werden.

Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
Kenntnisse über Deutschland und Möglichkeiten zur Partizipation können bei international angeworbenen Menschen eine Bleibeorientierung unabhängig vom Arbeitsplatz fördern.

Kompetenzen erweitern
Die Einrichtungen sind besonders gefordert, die Zuwanderer bei der Integration zu unterstützen und gleichzeitig den Teams dabei zu helfen, aktiv mit mehr Vielfalt zu leben – sowohl in fachlicher als auch in sozialer und kultureller Hinsicht.

Mit Kündigung und Abwerbung umgehen
Als anwerbendes Unternehmen stehen Sie im globalen Wettbewerb um gute Pflegefachkräfte. Umso eher Sie die Kompetenzen Ihrer neuen Mitarbeiter*innen erkennen, anerkennen und fördern, desto geringer ist die Gefahr, dass sich diese nach einem alternativen Unternehmen umsehen oder einer Abwerbung durch ein Konkurrenzunternehmen nachgeben.

Der „Werkzeugkoffer Willkommenskultur & Integration wird in den kommenden Jahren kontinuierlich auf- und ausgebaut und (unter Beachtung der Entwicklungen der Covid-19-Pandemie) mit Informations- und Vernetzungstagen mit Leben gefüllt. Sie finden ihn hier:

https://dkf-kda.de/werkzeugkoffer-wi/