Warum ist gesellschaftliche Teilhabe wichtig?

Die Dauer des Aufenthaltes in Deutschland hängt bei international angeworbenen Pflegefachpersonen nicht nur von der Arbeitssituation, sondern auch von ihrer Einbindung in das gesellschaftliche Miteinander ab. Dabei geht es um das Verstehen und Mittragen unserer Verfassung sowie der rechtlichen, gesellschaftlichen und sozialen Ordnung. Es geht darum, den gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland verfolgen und mitgestalten zu können, im öffentlichen Alltag mitzuwirken und das sichere Gefühl zu haben, willkommen zu sein und dazuzugehören. Es geht um Freundschaften, um gute Nachbarschaften und Anschluss in Kommune und Region. Für Unternehmen ist das entscheidend, da auch gesellschaftliche Integration maßgeblich die Bindung an die Arbeitgebenden stärkt und die Abwanderung verhindert. International anwerbende Unternehmen können ihre neu gewonnenen Mitarbeitenden dabei aktiv unterstützen.

Gesellschaftspolitische Teilhabe fördern

Der Arbeitgeber:in kann eine gesellschaftspolitische Teilhabe von international angeworbenen Pflegefachpersonen fördern:

  • über die in der Ausgleichsmaßnahme vermittelten Inhalte zum Rechts- und Sozialsystem in der Bundesrepublik Deutschland,

  • Bereitstellung von mehrsprachigen Informationsmaterialien zu Rechten, Pflichten und gesellschaftlicher Teilhabe (Verlinkung auf die Info-Broschüren – make it in gernamy, BPB, BAMF,)

  • Organisation von (Willkommens)veranstaltungen in Kooperation mit Kommunen

  • über die Aufnahme von Inhalten in den Einarbeitungsprozess oder den Fortbildungsplan für alle Pflegefachpersonen im Team,

  • durch individuelle Unterstützung, indem Arbeitgebende eigenständig Netzwerke mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Glaubensgemeinschaften und Migrant:innenorganisationen pflegt und Kontakte vermitteln

  • Förderung und Kooperation von/mit Freizeit- und Vereinsaktivitäten (z.B. Sport, Musik, Kultur, Sprachzentren)

  • Aufbau eines Buddy- oder Mentorenprogramms für soziale Kontakte: Mentoring-Projekt ProFi | Landeshauptstadt Saarbrücken

  • Verbindung zu Migrant:innennetzwerken und Diaspora-Communities herstellen

  • Unterstützung bei der Wohnraumsuche sowie bei der Suche nach Kita- und Schulplätzen für den Familiennachzug.

Informieren Sie sich über Unterstützungsmöglichkeiten der Integrationsbeauftragten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene . Ein Einstieg gelingt über die Seite der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

Vernetzen Sie sich auch mit Migrant:innen(selbst)organisationen – wie den Vereinigungen von international angeworbenen Pflegefachpersonen in Deutschland – als Partner:in im Prozess der interkulturellen Öffnung, der diversitätsorientierten Organisationsentwicklung und des Diversity Managements.

So wird auch den international angeworbenen Pflegefachpersonen sichtbar, dass ihre besondere Situation und Bedürfnisse auf Augenhöhe vom Unternehmen wahrgenommen werden.

Es gehört zur unternehmerischen Verantwortung, die neuen Kolleg:innen sozial einzubinden und ihnen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, ohne sie zu bevormunden. So lässt sich Bindung durch Zugehörigkeit und soziale Integration am Arbeits- und Wohnort stärken.

Seminare und Programme

Es gibt immer mehr Anbietende von Seminaren und Programmen, die Themen der gesellschaftspolitischen Teilhabe über den Sozialraum Arbeitsplatz aufgreifen. Hier lohnt es sich, ein wachsames Auge auf die Angebotsentwicklung zu behalten.

Hallo Danke Ja – Der Podcast

Der Podcast Hallo Danke Ja‘ bietet eine Plattform für Pflegefachpersonen aus dem Ausland, die über ihre jeweils persönliche Geschichte des Neuanfangs in Deutschland berichten.

Der Podcast kann Pflegeteams helfen, mehr Verständnis für die Situation neuer Kolleg:innen zu entwickeln.

Anna Di Biase lernt als Deutschlehrerin für die Kölner Cellitinnen Krankenhäuser Heilig Geist-Krankenhaus und St. Marien Hospital Pflegefachpersonen aus aller Welt kennen und hört dabei viel über die Erfahrungen ihrer Schüler:innen. Dabei ist es egal, ob die Pflegefachpersonen aus Osteuropa, Indien, Tunesien oder dem Iran nach Deutschland kommen – Allen gemeinsam ist die Erkenntnis: Eine neue Sprache zu lernen, um in einem fremden Land zu arbeiten, bedeutet so viel mehr als nur Vokabeln und Grammatik auswendig zu lernen.

Auf der Homepage zum Podcast finden Sie alle Folgen

Das Wichtigste
für Ihre To-Do-Liste

  • Stellen Sie neu eingereisten Pflegefachpersonen Informationen und Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe mehrsprachig bereit, z. B. im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme.

  • Informieren Sie sich über Unterstützungsmöglichkeiten der Integrationsbeauftragten von Kommunen, Land und Bund.
  • Etablieren Sie Strukturen zur Vernetzung mit regionalen Akteur:innen, die den Zugang zu Freizeitangeboten und sozialen Austausch fördern.
  • Sensibilisieren Sie das Team und die Führungskräfte für die Bedeutung gesellschaftlicher Teilhabe als zentralen Bestandteil nachhaltiger Integration

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