Umzug in ein neues Land
Der Umzug nach Deutschland kann für einige der Pflegefachpersonen, die sich dieser Herausforderung stellen und den Anerkennungsprozess in Deutschland durchlaufen, bedeuten, dass sie ihre Familie zunächst im Herkunftsland zurücklassen müssen. Für Arbeitgebende ist es wichtig, sich dies deutlich zu machen und von Beginn an sensibel für diese besondere Situation und gegenüber den eingereisten Pflegefachpersonen zu sein. Denn die Bleibeperspektive und somit auch der Verbleib im Unternehmen kann entscheidend mit dem Nachzug der Familie zusammenhängen und inwiefern es einem Unternehmen gelingt, auf dieses Thema einzugehen.
Familiennachzug
Die gesetzliche Grundlage des Familiennachzugs wird im §27 ff AufenthG geregelt. Im Gesetz wird unterschieden zwischen dem Nachzug von EU-Bürger:innen und dem von Angehörigen aus Drittstaaten. Eine verständliche Erklärung der Gesetzestexte finden Unternehmen auf den Seiten der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung. Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge widmet sich diesem Thema.
Die Plattform make-it-in-germany bietet internationalen Pflegefachpersonen Informationen rund ums Thema Erwerbsmigration sowie ebenfalls zum Thema Familiennachzug. Als Unternehmen können Sie in vielen Fällen gut auf dieses Onlineangebot verweisen. Jedoch ersetzt es oftmals nicht die persönliche Beratung und Begleitung bei beispielsweise der korrekten Bearbeitung von behördlichen Dokumenten.
Online-Impuls
Das DKF hat einen Online-Impuls zum Thema „Familiennachzug als wichtiger Bestandteil für die soziale Integration von international angeworbenen Pflegefachpersonen“ erstellt. Hier können Sie einen Überblick zu wichtigen Aspekten erhalten:
Vernetzung mit anderen Akteuren
Bis die Familie ebenfalls in Deutschland angekommen ist, kann viel Zeit vergehen, da der Nachzug erst mit dem Erwerb der vollständigen Berufsanerkennung in die Wege geleitet werden kann. Außerdem ist zu beachten, dass auch Familienangehörige im erwerbsfähigen Alter nach deren Einreise Arbeit und Wohnraum in Deutschland benötigen. Aus diesen Gründen ist es für Arbeitgebende neben der Etablierung eines nachhaltigen Integrationsmanagements im eigenen Unternehmen enorm wichtig, sich gut mit lokalen und regionalen Akteur:innen zu vernetzen. Ein gut ausgebautes Unterstützungsnetzwerk kann dabei helfen, dass sich die international angeworbenen Pflegefachpersonen in der Zeit bis zum Nachzug der Familie in Deutschland zugehörig und wohlfühlen sowie ihre Fragen, Sorgen und Ängste aufgefangen werden. Gleichzeitig bilden sie wichtige Anlaufstellen oder sogar potenzielle Arbeitgebende für die nachziehende Familie. Beispielhaft werden hier einige Akteur:innen genannt:
- IQ-Landesnetzwerke
- Migrationsberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände und anderer ziviler Akteure*innen
- Digitale Migrationsberatung mbeon
- Migrant*innenorganisationen vor Ort
- Kooperationen mit anderen Krankenhäusern und Pflegereinrichtungen
- Sprachschulen
- Kommune
- Wohnungsgenossenschaften o.ä.
Kontakt halten – Möglichkeiten während der Anerkennung
Die lange Trennung von Familie und Freund:innen im Herkunftsland kann den neu-eingereisten Kolleg:innen gerade in der Anfangszeit nach der Einreise schwerfallen und für Heimweh sorgen. Die damit verbundenen Gedanken und Gefühle wirken sich erheblich auf das Wohlbefinden aus, welches wiederum das Arbeitsvermögen beeinflussen kann. Das wiederholte Einfühlen in die Situation der neu-eingereisten Kolleg:innen ist für Arbeitgebende besonders wertvoll, um diese beim Halten der Kontakte bestmöglich zu unterstützen.
Trotz fehlender Möglichkeiten eines direkten Familiennachzugs während des Anerkennungsprozesses können Arbeitgebende die eingereisten Pflegefachpersonen dennoch unterstützen. Beispielsweise helfen bereits Kleinigkeiten, wie eine gut funktionierende und stabile Internetverbindung in der Unterkunft und der Zugang zum deutschen Handy- und Telefoniesystem, Heimweh vorzubeugen. Ebenfalls können Einrichtungen frühzeitig darüber nachdenken, ob es für die Pflegefachpersonen ermöglicht werden kann, nach deren Berufsanerkennung einen längeren Familienurlaub zu nehmen, damit sich die Zeit im Herkunftsland auch lohnt und nicht auf ein oder zwei Wochen begrenzt ist
Das Wichtigste
für Ihre To-Do-Liste
Reflektieren Sie die herausfordernde familiäre Situation der Pflegefachpersonen und erfragen Sie sich nach Ihren Vorstellungen und Wünschen
Informieren Sie sich regelmäßig bei zuständigen Behörden für bestehende Möglichkeiten des Familiennachzugs
Sorgen Sie für gute Kontaktmöglichkeiten (Internetzugang, deutsches Handy- und Telefoniesystem)
Fragen Sie Ihre neuen Kolleg:innen in einem angemessenen Rahmen regelmäßig nach ihren individuellen Unterstützungsbedarfen
Haben Sie Verständnis für die herausfordernde Situation und suchen Sie nach individuellen Lösungen
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